Leewelle im Harz am 23.11.2017 von Torben Raatz in Aschersleben
1000km Autofahrt, 230km Streckenflug und knapp 7000 Höhenmeter in 26h.
Das Geschehen in Worten:
Der kräftig vorhergesagte SW-Wind versetzte uns bereits einige Tage vorher im Alarmbereitschaft. Die Porta ist nur wenige Autostunden von Aachen entfernt und etwas Hangfliegen im November lässt die Winterpause angenehmer erscheinen. Freddy organisierte schnell seinen Vereins-Duo (YD) und alles schien für Donnerstag und/oder Freitag vorbereitet. Am Mittwoch aber nach einigen Telefonaten die Ernüchterung, sämtliche Flugplatze entlang der Porta waren dem starken Regen der letzten Tage zum Opfer gefallen und standen der breiten Masse, aus nachvollziehbaren Gründen, nicht als Startplatz zur Verfügung.
Auf Facebook entdeckten wir Mittwochmorgen Wolfgangs Aufruf von Aschersleben (Ostharz/Sachsen-Anhalt) aus in die Harzwelle einzusteigen. Aber über 500km one-way mit dem Anhänger um vielleicht einen Tag etwas in der Welle zu Schnuppern, wenn sie denn steht? Die Cross-section Vorhersage des DWD war sehr vielversprechend, aber wie oft wurden wir dieses Jahr schon vom Wetterfrosch enttäuscht? Da die Entscheidung schnell gefällt werden musste unterlag unsere Vernunft der Fluggeilheit. Der Duo war schnell mit Sauerstoff ausgerüstet und spontan entschieden sich Börni und Wahu mit der ASH25 (IM) uns anzuschließen. Ein Telefonat mit Aschersleben bestätigte den angekündigten Flugbetrieb und wir meldeten uns für Donnerstag an. Wenige Stunden später ging die Fahrt los.


Entlang der Achse Aschersleben-Quedlinburg-Wernigerode zeigte sich bereits eine erste Lenticularis. Wir klinkten in 2000m MSL 10km westlich von Aschersleben und befanden uns direkt im ersten Steiggebiet. Mit 0,2-0,8m/s und 10-30km/h Groundspeed flogen wir Richtung Ballenstedt. Vor dem Start drückte uns MaPi noch einen RASP-Ausdruck in die Hand (vielen Dank nochmal!), welcher sehr präzise zutraf und uns das Naivigieren in die Steiggebiete enorm erleichterte. Nach gut einer Stunde hatten wir die ersten 1000m gemacht und befanden uns westlich von Quedlinburg. Von nun an nahmen die Steigwerte zu und es ging mit 1-2m/s kontinuierlich nach oben. Das Wellenflugfenster „Harz“ wurde aktiviert und sogar bis auf FL230 freigegeben.

Jedes Vergnügen hat leider irgendwann ein Ende, so glitten wir langsam Richtung Ascherleben zurück. Wir ließen es uns nicht nehmen die tieferen Lentis etwas genauer zu inspizieren.
Zum ersten Mal fliegerisch herausfordernd wurde der Anflug auf Aschersleben. Im Gegenanflug stand nun etwas rotorähnliches und schüttelte und noch einmal gut durch bevor wir sanft aufsetzen. Kurz vor Anbruch der Dunkelheit Schlossen sich die beiden Anhängerdeckel und der Konvoi rollte zurück gen Westen.
Vielen Dank auch an die DFS, welche die besonderen Bedingungen mit der Höhenfreigabe überhaupt erst erfliegbar machten.

